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2014 Lubaga Uganda

Drei Techniker bauen die neue Röntgenanlage auf

Die Firma Philips hat unserem Partnerkrankenhaus Lubaga in Kampala eine neuwertige Röntgenanlage spendiert. Eigentlich war sie für ein anderes afrikanisches Land vorgesehen, aber irgendwie schaffte es unser früherer Technischer Leiter Wilhelm Vorreiter, diese Anlage von Köln nach Weil der Stadt zu transportieren. Dort wurde sie am 6.12.2013 in den Container geladen, der am 05.02.2014 über die Grenze nach Uganda gefahren wurde. 

Dienstag, 01.04.2014, 09:30 Uhr

ist alles eingecheckt und ohne Probleme auf den Weg gebracht. Die Reise nach Kampala kann beginnen. Wir, Wilhelm Vorreiter und ich, beabsichtigen innerhalb 3 Wochen ein gespendetes Röntgengerät im Lubaga Hospital, Kampala, Uganda aufzubauen und in Betrieb zu nehmen. Dabei wurde am vergangenen Dienstag das Gerät in Uganda nach mehr als 2 Monaten immer noch im Zoll festgehalten. Der „Kunde“ hat anscheinend eine Liegegebühr zu entrichten, die sich nach Tagen bemisst. Auch so kann ein Staat seine Einnahmen nach oben korrigieren. 

Zur Montage des Röntgengerätes haben wir neben unseren persönlichen Dingen einen Bohrhammer, einen Werkzeugkoffer, ein Laserpositionsgerät, 3,5 kg Schwerlastdübel, eine Endoskopielichtquelle sowie eine  medizinische Absaugung im „Handgepäck“. Die Fluggesellschaft hat uns pro Person 46 kg Gepäck zugestanden. Da haben wir mit unseren persönlichen Dingen eine Punktlandung hingelegt, da das Beigepäck je Kiste bereits 32 kg auf die Waage gebracht hat. 

So sind wir am Mittwochmorgen gegen 2:15 Uhr nach einem Zwischenstopp in Istanbul und Kigali, Ruanda, glücklich in Entebbe gelandet und wurden nach den Einreiseformalitäten von einem Taxi abgeholt und sicher in das Social-Center des Lubaga Hospitals gebracht wo wir glücklich aber müde gegen 5:00 Uhr am 03.04.2014 ins Bett gefallen sind. Nach dem Frühstück haben wir uns einen ersten Überblick über die Geräte und Örtlichkeiten verschafft. Dabei gab es meinerseits ein herzliches Wiedersehen mit Schwester Ruth und Schwester Anni, die ich vor 15 Jahren in Sindelfingen kennen gelernt habe. Nachmittags begleitete uns Schwester Janet nach Kampala um uns die wichtigsten Fixpunkte der Stadt zu zeigen. Kampala ist eine Stadt voller Gegensätze: laut, dreckig, überfüllt, auf den ersten Blick chaotisch, und doch im Chaos strukturiert. Und irgendwie liebenswert.

Am Donnerstag haben wir mit der Montage des Deckenbefestigungssystems begonnen, mussten uns aber zunehmend der „afrikanischen“  Bausubstanz anpassen. Unsere Vorstellung nach einem einheitlichen Befestigungsmuster wurde durch weiche und harte Untergründe der Decke auf eine harte Probe gestellt. Durch Klopftests an der Decke konnten wir am Samstagmittag die letzte Deckenschiene sicher montieren und ausrichten. Die Befestigung und Justierung der Laufschienen konnte zügig im Anschluss erfolgen. Kopfzerbrechen bereitete uns das Einsetzen des 300 kg schweren Laufwagens in das Deckensystem ohne die in Deutschland üblichen Hilfsmittel wie Lift, Seilzüge oder ähnliches. Mit Fred, dem technischen Leiter erörterten wir diverse Vorgehensweisen bei einem Lunch am Lake Victoria. Schlussendlich konnten wir mit Hilfe geballter Muskelkraft und zu Seilzügen umfunktionierten Spanngurten am Montagabend den Deckenwagen ohne größere  Komplikationen und ohne Verletzungen aller Beteiligter in die Laufschienen einhängen. Die folgenden Tage waren mit dem Aufstellen des Generators, der Montage des Wandstativs und der Röntgenröhre sowie dem Verlegen und Einziehen der Steuerkabel ausgefüllt, so dass wir mit unseren „vorbereitenden Maßnahmen“ zeitlich eine Punktlandung hingelegt haben.

Matthias Schwab, Philips-Techniker, stieß am Montag 14.04. mit 4-stündiger Verspätung übermüdet zu uns. Ein medizinischer Notfall an Bord machte eine Zwischenlandung in Khartoum notwendig. Bei den Einstellarbeiten traten dann mehrere Fehler zu Tage, die uns fast kapitulieren ließen. Beim Transport der einzelnen Komponenten wurden die Teile nur unzureichend verpackt und Kartons auf sensible Bauteile gestapelt, die dadurch verbogen wurden und Schaden genommen haben. Doch durch die „aus 2 mach 1-Maßnahme“ und  das Umschalten bestimmter Automatikfunktionen auf Handbetrieb konnte doch noch ein Patientenbetrieb gewährleistet und die Anlage pünktlich am Ostersamstagmittag mit einer Einweisung an die Anwender übergeben werden. Die erforderlichen Ersatzteile wurden bestellt und die technische Abteilung  in die Vorgehensweise des Austauschs durch Matthias Schwab geschult.

Auch im Partnerkrankenhaus in Nagalamakonnten mit wenigen Handgriffen weitere Geräte durch Frau Pühl in Betrieb genommen werden sowie auf die dringende Befestigung der OP-Lampe hingewiesen werden, da sich durch Trocknung der Holzdecke die Befestigungsschrauben gelöst hatten und die Lampe herunterzufallen drohte.

Zum Abschluss unseres fast dreiwöchigen Einsatzes haben wir uns am Sonntag mit einem Ausflug nach Jinja zur Nilquelle belohnt, bevor Matthias und ich in der Nacht  die Heimreise angetreten haben.

Wir danken allen, die durch ihre Spenden zur Ermöglichung dieses Projektes beigetragen haben. Es hat viel Spaß gemacht und wir hoffen dass die Anlage gut und fehlerfrei arbeitet und vielen Menschen in Kampala helfen wird.

Michael Gaube

Ein ganz besonderer Dank ist an Paul Tillman zu richten, der uns die Röntgenanlage besorgte und der im Hnitergrund immer  wieder hilfreiche und wichtige Tips und Infos gab, ohne die das ganze nicht möglich gewesen wäre.
Dasselbe gilt für Mattias Schwab von Philips, der die Anlage in der Letzten Woche mit dem letzten Schliff versah und sie mit den erforderlichen Einstellungen in Betrieb genomen hat.

Wilhelm Vorreiter