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2023 Naggalama Hospital Uganda

Lara Grupp: Famulatur in Naggalama

Nach dem langen Flug Anfang August 2023 wurde ich von einem Krankenhausfahrer gleich nach der Landung frühmorgens in Entebbe vom Flughafen abgeholt. Nach weiteren circa zwei Stunden Fahrt Richtung Norden kam ich dann im ländlich gelegenen Naggalama an. Dort wurde ich beim Abendessen sehr freundlich von der Geschäftsführerin, Schwester Jane Frances, und einigen weiteren Mitarbeitern der Krankenhausadministration empfangen. Untergebracht war ich im Gästehaus des Krankenhauses direkt vor dem Tor des Krankenhausgeländes.

Zu Beginn meines vierwöchigen Praktikums besprach ich dann mit dem Ärztlichen Direktor Dr. Otim, dass ich durch die verschiedenen Departments des Krankenhauses rotieren werde, um zunächst alle Bereiche einmal kennenzulernen. Am meisten Zeit habe ich anschließend auf der Kinder- und der Entbindungsstation sowie in der Orthopädie verbracht.
Neben der Kinderstation und der Entbindungsstation hat das Krankenhaus noch eine allgemeine Station für prä-und postoperative Patienten, sowie für Patienten mit internistischen Erkrankungen. Außerdem gibt es noch die allgemeine Ambulanz und, angeschlossen an diese, verschiedene Ambulanzen für Tuberkulose und HIV-positive Patienten, sowie Ambulanzen mit Fachärzten, die teilweise nur tageweise besetzt sind. Hier werden dann beispielsweise Augenkrankheiten, Zahnprobleme oder HNO-Patienten behandelt.

Angegliedert ist auch ein privater Bereich, in dem die Patienten in Einzel-und Doppelzimmern untergebracht sind, statt den üblichen Zimmern, in denen alle Patienten eines Fachbereichs gemeinsam untergebracht sind. Die dort erwirtschafteten Überschüsse kommen dann wieder der Versorgung aller Patienten zugute.

Einen Tag konnte ich auch mit einem mobilen Team verbringen, das jede Woche zu Patienten fährt, die nicht ins Krankenhaus kommen können. Nicht jeder kann so weit gehen, besitzt ein Fahrrad oder kann sich ein Motorrad-Taxi leisten. Das mobile Team ist deshalb eine wichtige soziale Einrichtung bei allen ugandischen Krankenhäusern.

Neben den üblichen internistischen Erkrankungen, die wir auch in Deutschland sehen, hatten wir auf der Kinderstation viele junge Patienten mit Malaria und Sichelzellenanämie, einer genetischen Erkrankung, die zu chronischer Blutarmut führt. Auf der Erwachsenen-Station waren es dann fortgeschrittene HIV-Erkrankungen oder Tuberkulose, die man sonst hier nicht so oft sieht. Außerdem gab es einige Patienten, die mit Brüchen in Folge von Verkehrsunfällen kamen, da die Sicherheit der Verkehrsmittel sicherlich auch einen anderen Standard hat wie in Deutschland …

Da der weitaus größte Teil der Patienten in Uganda nicht krankenversichert ist, kommen einige Patienten erst mit fortgeschrittenen Erkrankungen ins Krankenhaus oder lassen ihre chronischen Erkrankungen nicht regelmäßig überwachen, was dann wiederum zu mehr Komplikationen führt. Auch auf der Entbindungsstation lagen einige Frauen, die nicht regelmäßig zu den Mutterschaftsvorsorgeuntersuchungen gegangen sind.

So konnte ich insgesamt neben den Krankheitsbildern, mit denen man auch in Deutschland umgeht, viele neue Erfahrungen sammeln und von den Ärzten und dem Pflegepersonal über die Versorgung dort lernen. Neben den Gesprächen über Medizinisches ergaben sich auch zahlreiche weitere allgemeine Gespräche und ich konnte so einiges über die Kultur lernen. Überall wurde ich sehr freundlich und aufgeschlossen empfangen. So vergingen die vier Wochen, die ich in Naggalama verbracht habe, wie im Flug und Anfang September hieß es dann schon wieder Abschied zu nehmen und die Heimreise anzutreten.

Davor besprach ich noch mit Schwester Jane Frances, wie die mitgebrachten Spenden am besten eingesetzt werden können. Die knapp 1.000 Euro, die ich in meinem Familien-und Bekanntenkreis sammeln konnte, wurden vom Verein so ergänzt, dass wir 2.000 Euro zur Verfügung hatten. Ursprünglich war angedacht, Sachen wie medizinisches Verbrauchsmaterial oder anderes benötigtes Equipment einzukaufen. Als ich dann vor Ort war, gab es allerdings andere Prioritäten, und so flossen die Spenden in die wichtige Umstrukturierung der Patientenaufnahme. Dort wurden die Patienten bisher immer an einem Empfangstresen, der sich direkt vor den Sitzbänken des Wartebereichs befand, ohne wirkliche Wahrung der Privatsphäre aufgenommen und befragt. Mit dem Geld konnten dann zwei Kabinen für die Erwachsenen und Kinder angeschafft und ausgestattet werden, in denen fortan die Patienten in privater Atmosphäre aufgenommen werden können. Vielen Dank an dieser Stelle an alle Unterstützer und an den Verein für die Spenden und die Hilfe bei der Planung des Aufenthalts. Ich würde rückblickend jederzeit wieder nach Uganda reisen. Ich habe mich dort durchgehend wohl gefühlt.

Die Spenden in Höhe von 2.000 Euro habe ich zum Wechselkurs vor Ort in Mukono am 28.08.2023 (1 € = 3.958 UGX) umgewechselt und dann die 7.916.000 UGX am gleichen Tag der Buchhaltung übergeben.
Diese wurden für folgende Kostenpunkte ausgegeben:

  • Konstruktion der Kabinen
  • Zwei Tische
  • Zwei Stühle
  • Beleuchtung und Elektriker-Arbeiten für die Verkabelung
  • Sitzbank mit drei Plätzen für den Wartebereich
  • Transportkosten für Stühle und Sitzbank

Rechnungen und Belege liegen der Vereinsbuchhaltung vor.