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2011 Lubaga

Christa Werner in Uganda

Christa Werner ist Vereinsmitglied im Rubaga Förderverein. Sie ist Krankenschwester und Hebamme und arbeitete in diesen Funktionen im Rubaga Hospital von 1969 bis 1995 mit Unterbrechungen. Sie steht In ständigem Kontakt mit Uganda. Der kurze Bericht resultiert aus dem letzten Besuch im Februar 2011.

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UGANDA, das kleine Land in Ostafrika am Äquator, ist voller Schönheit: Der große Viktoria See im Südosten, die Ruwenzori Berge mit ewigem Eis und Schnee im Westen, einer meist üppigen Vegetation und einem freundlichen Klima, das durch die hohe Lage über dem Meeresspiegel ausgeglichen ist, der Reichtum an Großwild. Nicht umsonst wurde das Land von Churchill „die Perle Afrikas“ genannt. 

Leider sind die Probleme und Schwierigkeiten ebenso groß und schwer zu bewältigen. Die jüngste Vergangenheit ist ein Alptraum mit dem Namen „Diktator Idi Amin“, der sich nicht nur auf der Weltbühne lächerlich machte, sondern das eigene Volk ausbeutete, quälte und die Wirtschaft zum erliegen brachte. Unter Milton Obote wurde das eher noch schwieriger. 

Nach Kriegen und Bürgerkriegen regierte und regiert AIDS das Land mit eiserner Hand und dezimiert vor allem die junge Bevölkerung drastisch. Es gibt wohl keine Familie, die nicht Tote zu beklagen hat.

Wen wundert es da, dass heute, nach all diesen Katastrophen (bis auf AIDS, das die Menschen weiter bedroht) ein rasantes Bevölkerungswachstum zu verzeichnen ist.  Leben blühen lassen nach soviel Tod ist bewusst oder unbewusst eine Triebfeder. Viele Flüchtlinge aus den Nachbarländern verstärken diese Tendenz und bringen, neben überlasteten Schulen, Hospitälern und dicht besiedelten Slumgürteln, eigene, den Einheimischen fremde Rituale mit. Auch solche, die wieder Leben bedrohen und große Angst auslösen.

Die Regierung von Yoweri Museveni, NRM, hat nun mehr als 25 Jahre die Geschicke der Ugander gelenkt und eine gewisse Stabilität aufgebaut. Die Wirtschaft hat sich erholt, ist aber nur für gut Verdienende zugänglich – die Armut auf dem Lande ist unverändert. Die weltweite Wirtschaftskrise hat zusätzlich Benzin- und Lebensmittelpreise auf Höchstniveau steigen lassen. Leider hat sich inzwischen verstärkt ein Stammesdenken breit gemacht, das von Verwaltungsproblemen ablenkt und viel Leid verursacht. Noch ist es ruhig, nur ganz gelegentlich brodelt es in der Bevölkerung, werden, auch vom nordafrikanischen Frühling angeheizt, rebellische Stimmen laut. Wie lange wird es noch gut gehen?

Infektionskrankheiten wie Malaria – noch immer an höchster Stelle bei den Sterbeursache bei Kindern –, Darmerkrankungen und wachsende Zahlen von TBC und anderen Tropenkrankheiten hemmen eine kontinuierliche Entwicklung. Die Alphabetisierung unter den AIDs-Waisen wird wohl noch Jahre in Anspruch nehmen. 

Dabei sind die Menschen der vier großen ethnischen Gruppen und unterschiedlicher Sprachen offen, fröhlich und gastfreundlich, unendlich wissbegierig, intelligent und geschickt – sie müssen gefördert und unterstützt werden. 

Das Land sehen und die Menschen erleben ist immer ein Geschenk besonderer Art, das ich nur jedem wünschen kann.

Christa Werner