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2020 Ruwenzori Uganda

Transporter für Ruboni

Die Vereinsmitglieder Wolfgang Sonnleitner sowie Dorothea und Wolfgang Fischer lernten im Februar 2020 anlässlich einer Bergtour in das Ruwenzori-Gebirge 6 Tage lang Elly und Alfred, 2 Guides, kennen. Diese sind im Hauptberuf Lehrer und unterstützen die gemeinnützige Rwenzori Childcare Initiative (RCCI). Die wiederum ist insbesondere in 4 Dörfern aktiv, die nahe beim Ausgangspunkt der Wanderung liegen. Wieder zuhause erreichte die Bergsteiger kurz darauf die Nachricht von der großen Flutkatastrophe dort (s. frühere Berichte und Bilder).

Sandy Fisher, USA, Krankenschwester in Rente, war mit ihrem Mann 2019 in Ruboni und kennt persönlich Isaak, den Leiter der Initiative und ist seitdem mit ihm in Kontakt. Sie und auch Elly schildern uns jetzt aktuell Folgendes:

Nach der 3. Märzwoche gab es einen totalen lockdown für Ruboni. Das heißt, die einzige Lehmstraße nach Ruboni wurde komplett gesperrt. Nach der Flutkatastrophe, ebenfalls im März, wurden viele Häuser zerstört, viele Menschen wurden schwer verletzt oder starben. Das einzige in der Nähe – aber immer noch 40 km entfernt – liegende Krankenhaus in Kasese wurde bis zum obersten Stockwerk mit großen Felsbrocken, Schutt und Geröll und Schlamm zu 90 % zerstört. 7 km entfernt vom Dorf liegt noch eine kleine sog. health clinic für die notwendigste Basisversorgung.

Ganz schlimm war und ist, dass in Ruboni die Brücken vom Hochwasser zerstört wurden. Die wichtigsten Felder, also die Lebensmittellieferanten, liegen aber auf der anderen Seite des Flusses, auf der Bergseite.

RCCI hat nun die Vision, eine eigene health clinik zu bauen und zu betreiben, die Erste Hilfe direkt in Ruboni leistet, wichtige Medikamente auf Vorrat hat und insbesondere für Schwangere und Kinder wichtig wäre. Gerade hier sind oft beide nicht in der Lage, die 7 km im Eventualfall noch zu gehen. Wir halten dies aufgrund der Einwohnerzahl und der Folgekosten für wenig pragmatisch.

Ebenfalls solle ein Van gekauft werden, mit dem Verletzte, Kranke und Schwangere schnell in das zukünftige Hospital in Kasese oder übergangsweise in ein anderes Krankenhaus gebracht werden können. Dies halten wir im Moment für die einzige sinnvolle und finanzierbare Lösung.
Im Moment sterben allein monatlich 2-3 Schwangere in Ruboni und den drei Nachbardörfern, weil nicht rechtzeitig ein Kaiserschnitt durchgeführt werden kann oder überhaupt medizinische Hilfe nicht zugänglich ist. Besonders bei Kindern unter 5 Jahre führen aus demselben Grund Lungenentzündung oder Durchfall unnötigerweise oft zum Tod. Zusammen sind es ca. 5 Menschen monatlich, die allein durch ein Auto voraussichtlich überleben könnten. Zusätzlich könnte der VAN natürlich auch andere Aufgaben übernehmen.

Für einengebrauchten Van liegt ein Kostenangebot in Höhe von 6.000 EUR vor. Wir haben im Moment für Ruwenzori 5.800 EUR zweckgebunde Spenden, 1.600 haben wir davon sofort nach der Flutkatastrophe für Lebensmittel und Kleidung bezahlt. Bleiben 4.200 EUR für den Van. Sandy Fisher hat umgerechnet 1.300 EUR gesammelt, gibt 5.500 EUR. Wenn wir von den allg. Spendenmitteln noch 500 Euro dazugeben, ist der VAN gekauft. Wir werden das der MV am 23.10.2020 vorschlagen. Im Finanzplan 2020 ist der Betrag finanziert.

RCCI betreut 200 Kinder (125 Waisen, 15 Behinderte, 20 Schülerinnen, 40 Kinder aus extrem armen Familien). Alle leben in den vier Dörfern Ruboni, Mihunga, Bikone und Nyakabugha (und in der Region rundherum), die am Fuß des Ruwenzori-Gebirges „hinter“ Kasese liegen.

RCCI hat sich das Ziel gesetzt, Schwangere zu unterstützen, die Bildung diesbezüglich, insbesondere zum Thema Verhütung, zur Vorbereitung der Geburt, zur Nachsorge und zur Entwicklung des Babies zu verbessern. Ebenfalls gehört dazu die Unterstützung in Notfallsituationen bei Müttern und Kindern, wenn schnelle Hilfe nötig ist.  Ein VAN passt fast logisch und zwingend in dieses Konzept.

Für uns ist wichtig, dass die Initiative eine sog. non for profit Initiative ist, also in unserem Sinne gemeinnützig. Dies ist der Fall, soweit wir das beurteilen können. Wir wissen zum Beispiel aus den Büchern über Sandy Fisher, dass auch unsere Guides Alfred und Elly einen Teil des nicht üppigen Honorars von uns danach gespendet haben. Gehälter werden grundsätzlich nicht bezahlt. Ein Zertifikat zum Thema Gemeinnützigkeit haben wir angefordert.