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2023 Allgemein

Mitgliederversammlung 28.04.2023

21 Mitglieder und 5 Interessierte, am weitesten angereist ein Mitglied aus Fulda, und ein Referent aus Äthiopien, können die beiden Vorsitzenden Wolfgang Fischer und Heiner Stepper um 18 Uhr begrüßen.

Heiner stellt zu Beginn die Entwicklung der Mitgliederzahlen vor: Am Tag der Mitgliederversammlung sind wir 412 Mitglieder, eines kommt an diesem Abend noch dazu.

Es folgt der Dank an die vielen Aktiven, die den Verein und die Projekte auch 2022 wieder getragen haben. Nur beispielhaft erwähnt Heiner Edwina Heilmann, Dr. Barbara Klein, Marina Meger, Anne Genier, unsere Famulantinnen Celine Blaschek und Marie Toelle  und viele mehr.

Wolfgang erläutert, dass wir nun insgesamt fast 1 Million Euro direkt in Projekte gesteckt haben, finanziert durch Beiträge, Kalendererlöse, Spenden und Fördermittel. Zusätzlich zu den in Containern verschifften gebrauchten Geräten, Betten und Pflegehilfsmitteln zu einem geschätzten Zeit-Versicherungswert in Höhe von 1,65 Millionen Euro. 2022 erhielten das Lubaga Hospital mit 36.000 Euro und das Toro Babies Home mit 39.000 Euro die größte Unterstützung aller Partner. Wolfgang kritisiert bei aller Dankbarkeit etwas die pay-pal-Spenden, von denen doch relativ hohe Gebühren abgesetzt werden müssen. Andererseits erreicht man auf diesem Weg eben doch einige Spender zusätzlich, die spontan spenden wollen, auf den button drücken und den Betrag eingeben. Fertig.

Besonders stolz sei man aber immer noch auf eine andere, stets steigende Zahl: Die Zahl der Arbeitstage, die vor Ort geleistet werden. Mit dem heutigen Tag genau 4.004 Tage!

In diesem Zusammenhang erwähnt Wolfgang auch die umfangreich geleistete Netzwerk-Arbeit und stattet insbesondere Dr. Angelika Schultze aus Fulda vom Verein kinderhilfe-grenzenlos, die auch heute teilnimmt, den Dank des Vorstands ab. 2022 waren es 6.000 Euro, die dieser Verein gespendet hat, für das Beatmungsgerät und für die Sanierung der Kinderstation, beides Lubaga Hospital.

Auch der Landkreis Böblingen förderte uns wieder. Wolfgang erzählt, dass seines Wissens nach der Böblinger Landkreis der einzige im Land sei, der kleine Vereine im Rahmen ihrer Entwicklungshilfearbeit unterstützt. Mitglied Manfred Pfeiffer, ehemals „Finanzminister“ im Landratsamt, bestätigt das. Wir arbeiten auch im Entwicklungshilfe-Netzwerk des Landkreises mit.

Wir sind in Kontakt mit Zeitungen, mit Engagement Global, mit den Freunden Rubagas Stuttgart und dem Weissen Ballett. Wir informieren unsere größeren Spender und stellen Förderanträge. Wir stellen unsere Projekte in Schulen, Kirchen, Hotels und bei Stiftungen vor.

Der ebenfalls anwesende Homepage-Macher Sebastian Winckler wurde für seine Arbeit mit einem Applaus belohnt, ebenso wie Barbara Mörk, die sich bereit erklärt hat, den Vorsitzenden ab sofort im Finanzwesen zu unterstützen. Dafür müssen wir jetzt auf eine online-Software umsteigen, mit dem Vorteil, dass ab sofort alle Finanzdaten automatisch auf einem deutschen Server gesichert sind.

Heiner geht dann auf www.gooding.de ein, ein gemeinnütziges Einkaufsportal, über das Provisionsgelder an unseren Verein gehen. Bisher erhielten wir durch die Einkäufe von 70 Unterstützern 2.303,27 Euro. Das ist ausbaufähig. Man muss nicht alles über amazon bestellen …

Danach erzählt er Einiges zur allgemeinen Situation in Uganda.

Dann werden die einzelnen Projekte vorgestellt, die 2022 organisiert und finanziert wurden.

  • Für Lubaga kauften wir das erste spezielle Kinderbeatmungsgerät für 36.000,–
  • Geschäftsführer Dr. Julius besuchte uns im Mai.
  • Zum Thema Nachhaltigkeit zeigte Heiner auf, dass das von uns 2016 installierte PV-System in der Zwischenzeit 140.000 Liter Öl, 372.000 kg CO2 und 84.000 Euro Energiekosten eingespart hat.
  • Regionaldirektor Nicolai Stolzenberger vom Klinikverbund Südwest schildert anschaulich und spannend und sehr sympathisch seinen Besuch im Lubaga Hospital und die folgende Safari-Tour durch den Elisabeth- und durch den Bwindi-Nationalpark mit dem Höhepunkt einer Wanderung zu den Gorillas. Er bestätigt unseren damaligen Beschluss, die Kinderstation zu sanieren und zeigt entsprechende Bilder der alten Station. Seine Erkenntnis, dass wir in Deutschland bei aller berechtigter Kritik am Gesundheitswesen nie einen bestimmten Maßstab vergessen dürfen, und auch nicht, wie gut es uns trotz allem geht,  teilen alle, die in Afrika bereits im Krankenhaus gearbeitet oder auch nur eines besucht haben.
  • Anschließend schildert Wolfgang den Einsatz von Celine und Marie im Naggalama Hospital und zeigt deren Dankesvideo, das ebenfalls mit Applaus bedacht wird. Material im Wert von über 5.000,– kam so zusammen, das hauptsächlich von den beiden im Joint Medical Store, einer Art „kirchlicher Aldi für das Gesundheitswesen“ in Kampala, gekauft wurde.
  • Das Buluba Hospital sammelte bisher den Krankenhausmüll einschließlich entfernter Körperteile, gebrauchtem Verbandsmaterial, etc. auf einem frei zugänglichen Lagerplatz, wo der Müll in einem kleinen Ofen von Zeit zu Zeit verbrannt wurde. Oft entdeckte man dort spielende oder genauso schlimm suchende Kinder. 2022 haben wir für 4.300,– das Gelände mit einem hohen Zaun abgesichert und einen großen Ofen mit langem Kaminrohr gebaut. Filter gibt es leider nicht.
  • Dr. Barbara Klein war mit drei Therapeuten in Kamerun in der Kinder-Epilepsie-Ambulanz im Einsatz. Es gab Probleme mit dem Zoll bei der Entladung der Güter, die Bauarbeiten am Ambulanz-Gebäude wurden weitergeführt und med.technisches Zubehör musste erworben werden. Insgesamt 7.300,–
  • Die Ruboni Region im Ruwenzori Gebirge wurde auch 2022 wieder von einer Katastrophe heimgesucht, dieses Mal von einem Erdrutsch, durch den 18 Menschen, in der Mehrzahl Kinder und Frauen, ihr Leben verloren (2020 Hochwasserkatastrophe). Wir spendeten sofort für Lebensmittel, Kleider, Setzlinge. Zusätzlich erweiterten wir unser Wasserprojekt um weitere Entnahmestellen für weitere Wohnbereiche: 3.500,–. Wolfgang erzählte, wie der Verein „Rwenzori child care Initiative“ weiter Bildungsprojekte für schwangere Mädchen und junge Mütter durchführt zu den Themen „Hygiene für Mutter und Kind“, „gesunde Mahlzeiten für den Säugling“, „Der Weg zur finanziellen Selbständigkeit durch Produktion und Verkauf“. Die Krankenschwester und US-Amerikanerin Sandy Fisher, mit der wir in regem Austausch stehen, plant dort jetzt ein Gemeindezentrum u.a. mit Notfallambulanz und Untersuchungsraum, in dem Ärzte von außerhalb regelmäßig Praxiszeiten einrichten können. Dieses Gemeindezentrum werden wir ebenfalls an unsere Wasserversorgung anschließen.
  • Das Kinderheim Toro Babies Home in Fort Portal wird durch unsere Beirätin Marina Meger verantwortet, die dort auch häufig selbst nach dem rechten sieht. 2022 wurde ein Vertrag mit einem Krankenhaus abgeschlossen mit dem Ziel einer regelmäßigen Prävention. Eine Erzieherin wurde eingestellt. Die Leiterin wurde durch eine fähige und ausgebildete Kraft ersetzt. Bei einer Analyse der Elektrik entdeckte die beauftragte Firma, dass jedes Kinderhaus auf dem Gelände einzeln bei der staatlichen Stromversorgung gemeldet war und dadurch hohe, unnötige Gebühren anfielen. Wir finanzierten die Sanierung der gesamten Elektrik und die Errichtung einer PV-Anlage mit Speicher. Es gibt nur noch einen Anschluss für das Kinderheim. Erwähnt werden muss auch, dass durch die vermehrte Aufnahme von ganz kleinen, oft unterernährten, kranken Kindern die Betriebskosten genauso steigen wie durch die steigenden Lebensmittelkosten (wesentlich gravierendere Steigerung als bei uns). Deshalb kamen wir 2022 auf 38.000,–

Kassenprüfer Stefan Keilbach bestätigt dann die erfolgreiche Kassenprüfung bei Wolfgang Fischer zuhause. Alle Buchungen konnten als ordnungsgemäß und transparent bestätigt werden, die Belege waren vorhanden. Stefan stellte darauf den Antrag auf Entlastung des Vorstands. Dies wird einstimmig bei Enthaltung der Vorstandsmitglieder so bestätigt.

Direkt im Anschluss wird die Wahl der Kassenprüfer für die nächsten zwei Jahre durchgeführt. Außer Roland Müller und Stefan Keilbach, die das Amt bereits innehatten, meldet sich niemand. Bei jeweiliger Enthaltung des Betroffenen werden beide Kassenprüfer wieder für zwei Jahre gewählt.

Dann bittet Stefan Keilbach, den 1. Vorsitzenden zu wählen, schlägt Wolfgang Fischer vor und fragte, wer sich sonst noch aufstellen lassen wolle. Diese Prozedur wird auch bei den anderen Wahlen so gehandhabt.

Wolfgang Fischer wird bei Enthaltung des Betroffenen wieder einstimmig zum 1. Vorsitzenden gewählt.

Heiner Stepper wird bei gleicher Prozedur wieder bei einer Enthaltung einstimmig zum Stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Er wird in Zukunft den Vorsitzenden entlasten und Ansprechpartner für das Lubaga Hospital sein.

Dr. med. Joachim Quendt wird bei gleicher Prozedur wieder bei einer Enthaltung einstimmig zum medizinischen Berater als Vorstandsmitglied gewählt.

Dr. Barbara Klein wird wieder einstimmig in den Beirat als Ansprechpartnerin für die Kinder-Epilepsie-Ambulanz in Kamerun gewählt.

Auf Nachfrage erklärt sich dann Corinna Quendt bereit zur Kandidatur für den Beirat. Auch sie wird einstimmig bei Enthaltung der Betroffenen gewählt als Ansprechpartnerin für die Hospitäler Naggalama und Buluba.

Jetzt werden der Mitgliederversammlung die geplanten Projekte 2023 vorgestellt, über die dann diskutiert wird und die – sofern sie akzeptiert werden – in den Wirtschaftsplan 2023 einfließen:

  • Die Sanierung der Kinderklink des Lubaga Hospitals soll mit 40.000,– finanziert werden. Ein entsprechender Vertrag mit dem Hospital liegt vor. Wesentlicher Inhalt ist, dass 30% der kleinen Patienten, sofern mittellos, nichts bezahlen müssen bzw. vom poor patient fund bedient werden, der wiederum zu 10% aus den Erlösen der PV-Anlage bedient wird. Andere Spenden, z.B. von Dr. Adolf Diefenhardts Verein, werden hier natürlich nicht tangiert. 10% der Sanierungskosten trägt das Hospital.
  • Dr. Julius beantragt eine 2. Wasserpumpe zur Sicherheit und die Kostenübernahme für den Anschluss an die öffentliche Kanalisation. Die MV entscheidet, dass die Pumpe für 11.300,– finanziert wird. Der Anschluss an die Wasserversorgung bringt Kampala mehr als dem Hospital und ist öffentliche Aufgabe. Außerdem ist nicht geklärt, ob nach einem selbst finanzierten Anschluss nicht auch noch Abwassergebühren zu zahlen sind. Ferner liegt noch kein Konzept mit dem Inhalt vor, wie das Hospital Wasser sparen kann. Vor der Finanzierung soll aber noch der Bericht und die Abrechnung der Kinderstation abgewartet werden.
  • Das Naggalama Hospital erhielt 2023 bereits Sauerstoff für 1.500,–
  • Senkung der Mortalitätsrate bei Mutter und Kind: Sr. Jane Frances hat einen ausführlichen Vorschlag mit Kostenaufstellung geschickt. Sie erklärt, dass in Uganda bei 37 Geburten eine Mutter stirbt, in Europa stirbt eine Mutter bei 1.650 Geburten. Das hat viele Ursachen, die man aber insbesondere mit Bildung bekämpfen kann. Außerdem einfach damit, dass Schwangere nicht zu Hause oder bei Schamanen gebären, sondern im Hospital. Um dies zu erreichen, will Naggalama die nächsten 1.000 Geburten stark subventioniert anbieten, so dass sie sich jede junge Frau leisten kann. Positive Erfahrungen im Hospital verbreiten sich dann schnell. Zusätzlich will Jane Frances Hebammen in die Dörfer schicken, die Vorträge halten. Sie will entsprechende Radio-Sendungen finanzieren. Das Projekt kostet 20.000,– Nach ausführlicher Diskussion und Abwägung stimmt die MV einstimmig zu. Wir erhalten wie üblich nach Projektabschluss einen Bericht und das Ergebnis der Evaluation.
  • Das Buluba Hospital will eine neue Zentrale Ambulanz bauen mit eingebundener Notfall-Ambulanz, Schwangerschaftsvorbereitung, HIV- und Impfzentrum Incl. Warteraum und Sanitärräume. Die Gesamtkosten liegen bei 34.000,– Die MV beschließt, das Projekt entweder langfristig komplett zu finanzieren, wenn Buluba nicht noch andere Sponsoren findet, 2023 aber im ersten Schritt 5.000,– anzusparen und zurückzulegen.
  • Das Projekt Kamerun soll weiter mit zweckgebundenen Mitteln unterstützt werden. Wenn die nicht bis 4.700,– ergeben, könnte der Differenzbetrag mit allgemeinen Mitteln aufgefüllt werden. Das Geld soll in die Haussanierung fließen.
  •  Beim Kinderheim rechnen wir wieder mit über 30.000,– zweckgebundenen Spenden und Patenschaftsgeldern. Die Projekte werden nach Geldeingang finanziert. Geplant  ist die Sanierung des Verwaltungsgebäudes, eine Teilzeitstelle Physiotherapie, die Festanstellung von Ruth für ca. 50,–/Monat, der Erwerb der Office-Software mit Cloud-Datenspeicherung und 2 neue Laptops für die Buchhaltung und die Geschäftsleitung. Dies erlaubt auch Marina den direkten Zugriff. Daneben darf man natürlich das wichtigste nicht vergessen: Wir unterstützen das Kinderheim generell bei den Basis-Betriebskosten. Gesundes Essen, Behandlungskosten, Personalkosten, Therapiekosten – ohne uns gibt es kein Kinderheim. Die MV stimmt einstimmig zu.
  • Die Region Ruboni mit der Rwenzori Child Care Initiative will ein kleines Haus mit drei Zimmern, einem Gemeinschaftsraum, Küche und Sanitär für Freiwillige erstellen, damit diese in ihrer Einsatzzeit eine Unterkunft haben. Kosten 7.600,–. Außerdem ist der Bau einer kleinen Notklinik geplant. Kosten 5.900,–. Wir könnten uns auch am neuen Gemeindezentrum beteiligen, das unter der Federführung von Sandy Fisher projektiert wird. Auch hier könnte die oben erwähnte Notklinik integriert werden. Zusätzlich soll es einen Versammlungsraum, Vortragsräume und eine Bibliothek geben. Das Gemeindezentrum muss auch an die Wasserversorgung angebunden werden. Dieser Anbindung an die Wasserversorgung einschließlich der Anbindung weiterer Häuser im Tal (2.400 Euro) wird am Ende von der MV einstimmig zugestimmt.
  • Dann stellt Wolfgang noch das Projekt „Empologoma“ von Jutta Sistemich vor. Für die Performance group werden 1.500,– von unserem Verein erbeten. Obwohl die Schilderung positiv aufgenommen und Frau Sistemich Respekt für ihre engagierte Arbeit gezollt wird, lehnt die MV eine Beteiligung vorerst ab mit der Begründung, dass die Unterstützung der Mädchen vielleicht zu „kunst-lastig“ sein könnte. Außerdem scheint das Geld bereits für unsere ständigen Projektpartner, die wir ja nachhaltig unterstützen wollen, zu knapp zu sein.
  • Im Anschluss stellt Heiner Dr. Solomon Mamo vor, der in einem interessanten Kurzvortrag sein Heimatland Äthiopien schildert, insbesondere die Probleme in der Gesundheitsversorgung. Größtes Problem ist die Unfähigkeit weiter Teile der Bevölkerung, einem Arzt überhaupt verständlich zu machen, wo das Problem liegt. Dr. Moma hat deshalb ein gut lesbares reich bebildertes Buch in ampharischer Sprache geschrieben, die jede/r versteht. Die MV beschließt einstimmig, die Produktion des Buches mit 2.000,– mit zu finanzieren, wenn die gesamte Finanzierung nachgewiesen ist.
  • Danach stellt Wolfgang den Wirtschaftsplan 2023 vor. Rücklagen, Mitgliedsbeiträge, Spenden, Fördermittel und Erlöse aus Kalenderverkauf und gooding-Provisionen etc. ergeben geschätzte Einnahmen in Höhe von 127.000,–. Die geschätzten Kosten für die eben vorgestellten Projekte zuzüglich Schulpatenschaften und Verwaltungskosten ergeben ebenfalls 127.000,–. Projektausgaben erfolgen nur, wenn zweckgebundene Einnahmen nicht gefährdet werden und genügend Mittel zur Verfügung stehen. Die MV stimmt dem Wirtschaftsplan einstimmig zu.
  • Kurz nach 20 Uhr beendet Heiner den offiziellen Teil der MV und bedankt sich nochmals bei Regina Reinauer-Glahn für die wie immer hervorragende Bewirtung. Die meisten Teilnehmer stehen noch lange bei Snacks und Getränken zusammen und tauschen sich aus.