Mitarbeiterteam vom Klinikverbund Südwest geht nach Uganda
07.02.2013
Unser Reiseteam hat gepackt und sitzt auf seinen Koffern.
Morgen (Freitag) früh fliegen unsere Vereinsmitglieder Dr. Sabine Oestreicher, Dr. Florian Wagner (beide Internisten mit unterschiedlichen Schwerpunkten) von den Kliniken Sindelfingen und Krankenpfleger und Wundspezialist Friedhelm Lang vom Krankenhaus Leonberg nach Uganda. Sie besuchen dort unser Partnerkrankenhaus Lubaga-Hospital in Kampala und das St. Naggalama-Hospital, das ca. 3-4 Stunden entfernt im Landesinnern liegt. Mit diesem wesentlich kleineren, sehr schlicht ausgestatteten Haus bestehen erst wenig Kontakte. Das Reiseteam wird recherchieren und berichten, so dass der Verein entscheiden kann, was zu tun ist. Vielleicht wird das Hospital ja auch Partnerkrankenhaus von Leonberg oder Calw.
Unser Team wird begleitet von Sandra Kolnik von SWR 4 – Radio Stuttgart, die laufend berichten will. Morgen früh, wenn das Team im Flugzeug sitzt, berichtet SWR 4 gegen 06:50 (Stichwort Uganda) und um 07:10 Uhr, am Samstag zwischen 12:30 und 13:00 Uhr und am Sonntag zwischen 17:00 und 18:00 Uhr.
SWR 4, Berichte: http://www.swr.de/swr4/bw/regional/stuttgart/-/id=259198/nid=259198/did=10965826/78b217/index.html
08.02.2013
Das Team sitzt im Flugzeug. Von 6 Uhr mit Zwischenlandung in Amsterdam landen Sie heute Abend um 22 Uhr in Entebbe. Dort werden Sie von einem Kleinbus abgeholt, den Sr. Jane Francis organisiert hat. Sie ist die Geschäftsführerin des St. Naggalama-Hospitals. Nachts kann man in Uganda nicht so schnell fahren – wegen den Schlaglöchern, Tieren und Menschen auf den Straßen. Von Entebbe bis zum Krankenhaus im Landesinnern kann es also noch 2 – 4 Stunden dauern, je nach Fahrer. Warten wir auf den Bericht. Nur eines ist sicher: Beim Aussteigen werden die Kleider vom Staub rot sein. Und unser Team müde.
09.02.2013
Heute Mittag hörten wir den ersten Live-Bericht von Sandra Kolnik. Sie schilderte, dass die Gruppe bereits den ersten Rundgang durch das Hospital hinter sich hat. Sie ging auch auf die hygienischen Bedingungen ein: So wird die Wäsche in normalen Waschmaschinen gewaschen und im Freien zum Trocknen aufgehängt. Ohne weiteres durfte das Team auch den OP betreten und bei einem aktuellen Kaiserschnitt zusehen. Da am morgigen Sonntag im Hospital nicht viel los ist, steht ein Ausflug zu der Nilquelle auf dem Programm (etwas umstritten, die Nilquelle. Manche sagen, es sei eine der drei Nilquellen).
10.02.2013
Um 17:45 kam der nächste Live-Bericht. Heute erfahren wir u.a., dass am Freitag möglichst viele der Kranken in Naggalama nach Hause geschickt werden. So haben die Schwerkranken auf jeden Fall 2 Tage ein eigenes Bett. Das Team überlegt sich, wie die nachhaltige Hilfe eines Partnerkrankenhauses oder unseres Vereines aussehen könnte. Die wichtigsten Voraussetzungen sind erfüllt: Das Krankenhaus benötigt wirklich Hilfe, und die Vertreter des Hauses sind vertrauenswürdig. Unsere Teammitglieder Wagner und Oesterreicher sind vom großen Engagement der Ärzte und Pflegekräfte beeindruckt.
Beeindruckt waren die Teammitglieder auch vom Gottesdienst.
Jetzt stehen die Berichte von Sandra Kolnik direkt bei SWR 4. Siehe Link oben.
14.02.
Heute war das team u.a. im Betriebskindergarten, der vor über 20 Jahren von dem Sindelfinger Chefarzt Knapp und seiner Ehefrau gegründet wurde. „Die Kleinen haben gesungen und getanzt“, schildert Sabine Oestreicher. Das ist für manche Besucher manchmal so üblich wie peinlich, weil keiner will, dass sich Kinder oder – in Schulen – Jugendliche vorführen lassen sollen. Vielleicht sind wir auch nur etwas verklemmt. Selbst Jugendliche in Schulen lachen beim Tanzen und strahlen diese unnachahmliche Lebensfreude aus. Dann werden noch auf der blassen Haut der „Muzungos“ die Leberflecke gezählt.
15.02.
Es scheint viel Toleranz nötig zu sein, um als Frau selbstsicher die Gespräche mit dem Ärztlichen Direktor zu überstehen. Er hat große Probleme – oder merkt es gar nicht – Kolleginnen und Kollegen gleich zu behandeln. Fragen der Ärztin werden an den Arzt oder Pfleger beantwortet.
Mittags kauf das Team unter Anleitung von Schwester Jane noch eine Riesentasche vomm mit Material für das St. Naggalama-Hospital ein.
16.02.
Unser Team ist mehr als betroffen, je länger der Aufenthalt dauert. Eine Abzugshaube für die TBC-Abstriche wäre sehr nötig. Oder ein Kühlschrank für Blutkonserver (wobei ja einer mit dem Container kommen müsste). Auf jeden Fall werden sich viele Ideen im Reisegepäck befinden.
17.02.
Zum Abschluss wird noch eine Kurz-Safari gemacht, mit Übernachtung in der Wildnis im Zelt und den ganzen Geräuschen der ugandischen Natur, nur getrennt durch die dünne Stoffbahn.
18.02.
Rückflug
19.02.
11:25 Uhr: Glücklich gelandet.
Auf der Rückfahrt vom Flughafen Stuttgart werden die zehn erlebnisreichen Tage in Uganda kurz rekapituliert. Viele Erlebnisse liegen hinter dem Team. „Originalton“:
Wir durften zwei Krankenhäuser näher kennenlernen – zuerst das Naggalama Hospital mit ca. 100 Betten in einem eher ländlichen Bereich und dann unser Partnerkrankenhaus, das Lubaga Hospital in Kampala. Im Naggalama-Hospital trafen wir auf wirklich bitterste Armut. Das Hospital kann nur 40% seiner Kosten mit Patienteneinnahmen decken, der Rest obliegt der Organisationkunst der Chefin. Teilweise fehlen Medikamente, teilweise Personal, weil man hier natürlich auch nicht so viel verdient wie in der Stadt. Bei dringend anstehenden Operationen wie bei Kaiserschnitten – einen erlebte unser Team mit – fehlen oft OP Materialien oder sterile Handschuhe. Wie groß war die Freude, das das Team insgesamt fünf Koffer Hilfsgüter mitgebracht hatte (OP Wäsche, Verbandsmaterial, ein kleines Beatmungsgerät).
Speziell Wundspezialist Friedhelm Lang öffnete öfters seine Wundertüte und half bei Verletzten mit dem berühmten Tropfen auf den heißen Stein. Wobei hier jeder heiße Stein ein Mensch ist, der dadurch vielleicht überlebt, wieder zu seiner Familie zurückkehren und ihr den Vater oder die Mutter erhalten kann. In Naggalama ist also Hilfe auf breiter Ebene notwendig, aber auch im Lubaga-Hospital gibt es punktuell noch viel zu tun.
Was das Team jedoch jetzt und sofort mit Ihnen teilen möchte ist die Nachricht: unsere Hilfe kommt an!!!
Bei unserem Besuch in Lubaga Hospital konnten wir uns von dem Einsatz der von uns gespendeten Geräte (CD 4 Counter, Brauchwasser-Solaranlagen, Laptop / Beamer) überzeugen – alles wird gut behandelt, häufig benutzt und gut gewartet (Photodokumentationen folgen), v.a. der CD 4 Counter wird für bis zu 100 Untersuchungen täglich verwendet (vorher mußte das Blut kostenpflichtig versandt werden, man wartete 2 Wochen auf das Ergebnis – heute steht der therapierelevanten Wert in 15 min zur Verfügung und therapeutische Änderungen können sofort umgesetzt werden).
Auch unser Container ist mittlerweile sicher in Kampala angekommen, aktuell steht die Zollabfertigung noch an. Die Mitarbeiter, die dort bereits unsere Betten besichtigen konnten, sind geradezu begeistert.
Als bunt zusammengewürfeltes Team konnten wir gemeinsam aber nicht nur große Armut, Schmerzen (Schmerzmittel fehlen in Naggalama auch zum großen Teil) und Tod erleben. Uganda bietet auch die andere, die wunderschöne Seite. Wir haben auch viel Schönes erlebt – Land und Leute sind liebens – und sehenswert, die Tierwelt mit Zebras, Hippos, Warzenschweinen und vielen Vögeln eine Bereicherung – wir konnten nämlich immerhin an zwei Tagen den Lake Mburo besuchen.
Gerne werden wir auf der Mitgliederversammlung am 11. April, 19:00 Uhr in Sindelfingen mehr über unsere Reise und unsere Projektvorschläge berichten, über die unsere Mitglieder abstimmen müssen.
Das ist das Schreiben von Sr. Jane Francis nach Rückkehr des Teams:
Dear Mr. Fischer,
I write to thank you most sincerely on behalf of Management of Naggalama hospital, for arranging the visit of Dr. Sabine and others. They brought us a wide range of supplies and equipments including among others: stethscope, stitch scissors, non toothed dissectiing forceps, hearnia set, dilators‘ set, wound cleaning forceps, gauze for wound dressing and vaseline gause, syringes, googles, face masks, uniforms, centrifuge, mosquito nets, theatre lines and oxylog (artificial respirator) etc etc…
We showed them the hospital and what we do and they took many photographs. We are also grateful for the next donation which will be shared from the container at Rubaga. We shall wait for Dr. Adolf Diefenhardt to let us know when he is ready.
All this is working out well and we pray that your meeting in April may be fruitful and in our favour. The challenge now is personnel and drugs.
Once agan, thank you and may God bless you all,
Sr. Jane Frances