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Projektbesuch in Uganda Januar 2020

Das Reiseteam besteht aus Dr. Rosemarie Sticker, Manfred Pfeiffer, Margot und Wolfgang Sonnleitner sowie Dorothea und Wolfgang Fischer.

Zuerst besuchen wir das Lubaga-Krankenhaus. Wir werden – wie überall – herzlich empfangen. Ich kann von unserer Entscheidung berichten, dass wir gemeinsam mit den Stuttgarter Freunden Rubagas den kompletten Krankenwagen 2020 finanzieren werden.

Gewünscht wird noch ein Industrie-Trockner, weil die auf Wiesen zum Trocknen ausgelegte Wäsche doch immer häufiger von Kurz-Regen wieder verschmutzt werden. Ein Trockner dieser Art benötigt 60 KWh – ein zu großer Stromfresser.
Inoffiziell hören wir, dass seit Neuestem alle Patienten ca. 1,25 Euro/Tag für Strom zahlen müssen. Der Sozialarbeiterin Nakitto soll gekündigt worden sein, es wird angezweifelt, ob die Poor Patient Fund-Gelder noch zweckentsprechend verwendet werden. Das prüfen wir.
Zahnarzthelferin Catherine fragt nach einer Hospitationsmöglichkeit. Rosemarie kümmert sich darum. Im Sekretariat hinterlassen wir noch für das Empologoma-Heim einen Koffer voll Material.

In Naggalama haben wir letztes Jahr die PV-Anlage installiert und viele kleinere Maßnahmen zur Stromreduktion durchgeführt, wie u.a. Bewegungsmelder, um 1 Grad höhere Temperatur bei den Klimaanlagen, etc.
Heute zeigt uns Sr, Jane Frances die Wasserpumpe. Sie ist reparatur-anfällig, fällt oft aus und ist so klein dimensioniert, dass sie die Wassertanks nur halb füllen kann. Außerdem sind die Folgekosten teuer, da sie elektrisch betrieben wird.

Wir wollen eine Fotovoltaik-betriebene Pumpe installieren, die wir an die bestehende Krankenhaus-PV-Anlage anschließen können. Fabian Dold von EquatorSolar hat sich Zeit genommen und berät uns so gut, dass die ursprünglich von Sr. Jane Frances zusammen getragenen Angebote in einer Größenordnung von 15.000 Euro am Ende bei 7.500 Euro landen. Das Krankenhaus spart in Zukunft Energiekosten, die Versorgung ist sicherer als die derzeitige, wo a) oft die Pumpe wegen technischem Defekt und b) täglich bis zu vier Mal wegen Stromausfall nicht zur Verfügung steht.

In der Mitte Sr. Jane Frances, die Chefin des Hauses

Für die Notversorgung bei Nacht bittet Sr, Jane Frances – wie in Lubaga, um die Installation einer Batterie. EquatorSolar wird prüfen, ob dies derzeit bereits technisch machbar ist und ggf. eine Kostenkalkulation vorlegen.

Das ist der Krankenwagen vom Naggalama-Hospital, mit 21.000 € wesentlich günstiger als der von Dr. Andrew vorgeschlagene. Die Gründe für die Differenz klären wir noch auf. Das kann natürlich am Alter und an der Ausstattung liegen …

Im Buluba-Hospital führt uns Sr. Mary über das Gelände. Wie bereits in Naggalama angetroffen ist es auch hier extrem sauber, gut strukturiert, aber teilweise sehr mangelhaft eingerichtet. Im OP gibt es nicht einmal eine spezielle OP-Leuchte an der Decke, geschweige denn eine flexible. Wir sagen eine zu.

Hier gibt es die meisten Wünsche, aber wir werden 2020 nur die Finanzierung des Neubaus der Außentoiletten übernehmen. Eventuell könnten wir noch bestimmte Fortbildungsmaßnahmen übernehmen. Für April ist OP-Camp II geplant, wo dann ca. 180 insbesondere Hernien-OPs durchgeführt werden sollen. Kurz darauf müssen wir das wegen Corona verschieben. Die Gespräche am Abend, insbesondere mit Father Ismail, sind interessant. Am nächsten Morgen beim Besuch der Kirche müssen wir nach der Predigt der Gemeinde noch erklären, was unser Verein macht.

Buluba-Hospital
In der Mitte Sr. Mary, an der Decke – sieht man leider nicht – fehlt eine OP-Lampe

Der Besuch vom Toro Babies Kinderheim ist wegen der Kinder natürlich wieder sehr gefühlsbetont, viele der Kleinen wollen Körperkontakt und weinen, als wir sie wieder aus der Umarmung „entlassen“ müssen.

Etwas Körpernähe oder gar Zärtlichkeit scheinen die Kinder zu vermissen

Ansonsten sind wir aber etwas ernüchtert. Betty erläutert uns den Wirtschaftsplan und führt uns über das Gelände. Joan und David scheinen keine Fragen direkt beantworten zu dürfen.

Manfred Pfeiffer, Chef der Böblinger Kreisfinanzen, fragt genau

Es wird etwas schwierig. Wir stellen fest, dass die große Küche mit dem Gasherd nicht benutzt wird. Die Anschlüsse durch die Mauer zur Gasflasche sind auch nicht TÜV-würdig.

Es wird halt lieber mit Holz gekocht

In der Holzküche sieht man dafür vor lauter Rauch und Ruß keine 50 cm weit. Wahrscheinlich gehört das Kochen hier einfach zur Kultur, aber wir wollen noch ein Mal den Gasherd einbringen und zahlen Reparatur und erhöhen den monatlichen Unkostenbeitrag um die 150 Euro, die für 2 Gasflaschen benötigt werden.

Die von uns vor Jahren sanierten Beton-Wassetranks haben wieder Risse, verursacht durch die vielen und laufenden kleinen Erdbeben hier. Wir beauftragen Betty, dass sie 2 neue Plastiktanks kaufen und rechts neben die alten Tanks stellen soll.

Unsere nette neue Waschfrau

Anstelle der gewünschten Waschmaschine wird eine Waschfrau eingestellt. Sie verdient 500 Euro jährlich. Rechnet man alles zusammen, bis zum teureren Maschinenwaschpulver und der neu zu legenden elektrischen Leitung etc. kommt uns das nicht teurer und eine Frau hat einen Arbeizsplatz.

Die gewünschte Solaranlage lehnen wir ab. Wir sehen hier keinen so hohen Strombedarf, dass sich eine derartige Investition amortisieren könnte.

Wäscheleinen und zusätzliche Befestigungen dafür unter dem Vordach werden realisiert.

Die Wäsche hängt und liegt noch überall

Die Außenspielgeräte sind sehr gefährlich, teilweise fehlt etwas. Wir zahlen die Reparaturen.

Für die Haltung von Kühen, Ziegen und Hühnern bedarf es etwas an Fachwissen. Wir hoffen, ein vor kurzem eingetretenes Neumitglied, ein pensionierter Landwirt mit Erfahrungen aus der Entwicklungshilfe, hilft hier.

Empfang durch den Lehrkörper

Mit der St. Michaels School, dem Herrenberger Andrae-Gymnasium und dem Lubaga-Hospital wollen wir eine Vereinbarung treffen. Einige der Besten der Abschlussklasse sollen in der Krankenpflegeschule einen Ausbildungs- und später einen Arbeitsplatz erhalten. Bei unserem Besuch hören wir, dass die Motivation zu den Schülern deshalb wieder zurückgekehrt ist. Vorher sahen nahezu alle keinen großen Sinn in einem weiteren Schulbesuch.

Unterricht macht wieder richtig Spaß

Nach den Projektbesuchen und -besprechungen gingen Dorothea und die zwei Wolfgänger zum Bergsteigen in die Mondberge (das Rwenzori-Gebirge) und Rosemarie, Margot und Manfred auf Safari. Ausnahmsweise um die Schönheit Ugandas wenigstens auszugsweise ein wenig zu demonstrieren, hier eine kleine private Bildgallerie: