Das Programm „Klinkpartnerschaften“ der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), gefördert durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und die Else Kröner Fresenius Stiftung führt zweimal jährlich eine Ausschreibung für medizinische Projekte über €50.000 mit einer maximalen Laufzeit von zwei Jahren durch.
Im Auftrag unseres Vereins hat der Projektmanager Sören Keding gemeinsam mit dem Virika Hospital in Fort Portal /Uganda einen einjährigen Projektplan entwickelt und beantragt. Die Teilnehmer der Mitgliederversammlung 2021 erinnern sich bestimmt noch an Pater Joseph Musana, der uns das Hospital damals vorstellte und um Unterstützung bat. Aufgrund fehlender finanzieller Mittel mussten wir damals eine Zusammenarbeit für den Moment ablehnen. Das sieht jetzt anders aus. Unser Eigenanteil besteht aktuell darin, Personal zur Verfügung zu stellen. Personalkosten fallen nicht an, weil unsere aktiven Mitglieder wie immer ehrenamtlich tätig sind. So wie wir stellt natürlich auch das Virika Hospital Personal für das Projekt zur Verfügung.
Die eventuelle Genehmigung unseres Antrags ist für November 2022, der Projektstart für Februar 2023 vorgesehen.
Ziel des Projekts ist, den Zugang zu hochwertigen, patientenorientierten Gesundheitsdiensten für Mütter und Kinder in der Region Ruwenzori zu verbessern.
Das Projekt wird dabei in 40 Dörfern tätig mit folgenden Aktivitäten:
1. Fortbildung von Dorfgesundheitsteams (VHT) und traditionellen Geburtshelfern (TBA) durch Ärzte und Hebammen des Virika Hospitals.
2. Unterstützung der VHTs und TBAs bei der Sensibilisierung der Gemeinschaft für Verfügbarkeit, Nutzung und Zugang zu qualitativ hochwertiger Gesundheitsversorgung.
Durchgeführt von den Gesundheitsberatern und Hebammen.
3. Bereitstellung von spezialisierter Gesundheitsversorgung für die Zielgruppen durch Fachärzte der Pädiatrie, Geburtshilfe und Gynäkologie, Ärzte und Hebammen.
4. Einrichtung einer spezialisierten Ernährungsabteilung zur Behandlung von Ernährungsproblemen bei Kindern durch die Ernährungsberaterin des Krankenhauses, Ärzten und Hebammen.
Teil des Projekts sind regelmäßige online-Konferenzen mit dem Projektteam und Medizinern unseres Vereins. Hierfür wurde ein fünfköpfiges Team zusammengestellt. Die Funktion dieses „Medical Support Teams“ ist, dem örtlichen Projektpersonal beratend zur Seite zu stehen. Ein wichtiges Ziel hierbei ist jedoch auch, dass unser Team lernt, welche Herausforderungen in der Projektregion wie zu bewältigen sind. Gemeinsam können so alle lernen, wie die Region im Bereich Mutter-Kind-Gesundheit und Pädiatrie in Zukunft noch besser unterstützt werden kann. Das Förderprogramm „Klinikpartnerschaften“ und auch wir erhoffen sich dadurch langfristige Partnerschaften und Folgeprojekte für diese Partnerschaften.
Einige Daten zur Situation:
In der Ruwenzori-Region bekommen Frauen im Alter zwischen 15 und 49 Jahren im Durchschnitt 5 Kinder. 35% haben jemals etwas von Familienplanung oder Verhütung gehört. Die Mehrheit der Frauen kann sich keinen Zugang zu Krankenhäusern oder Hebammen leisten. Dadurch kommen zum großen Teil schwere und Risikogeburten ins Hospital, 34% der Geburten im Virika Hospital erfolgen deshalb durch Kaiserschnitt.
Viele Frauen haben während den ersten Lebenswochen nach der Geburt ihrer Kinder keine Möglichkeit der postnatalen Versorgung, was zu einer überdurchschnittlich hohen Mortalitätsrate führt. Dazu kommt, dass in dieser Region nur 15% der Kinder ausreichend gestillt bzw. danach ausreichend ernährt werden.
Dazu kommt Malaria, gegen die oft aus Unwissenheit nicht genügend geschützt wird. Fazit ist, dass Todesfälle bei Kindern unter fünf Jahren in der Region mit 81 Toten bei 1.000 Lebendgeburten deutlich höher als im Landesdurchschnitt sind (64/1.000 Lebendgeburten). Die Hälfte der Kinder stirbt im Alter zwischen 12 und 23 Monaten.
Das oben genannte Projekt ist ein erster Schritt, hier etwas zu tun.