Jutta Sistemich hat Empologoma e.V. vor Jahren gegründet und ist häufig bei Ihren Mädchen in Uganda. Bei unserer letzten Mitgliederversammlung habe ich ihr Projekt vorgestellt. In Ihrem letzten Bericht steht auch ein Absatz zur aktuellen Lage. Den geben wir hier auszugsweise wieder.
Anknüpfend an den Bericht vom Juni möchte ich noch auf die Lage im Land eingehen. Mittlerweile haben sich z.B. die Weltbank mit der Zahlung neuer Kredite zurückgezogen, die EU hat vorletzte Woche dann doch wieder Gelder für Projekte zugesagt, „weil es ja am Ende immer diejenigen trifft, die sowieso schon unter den Gegebenheiten zu leiden haben“. Die Situation ist einfach schwierig. Offiziell heißt es, dass niemand aufgrund seiner sexuellen Orientierung diskriminiert wird, die Realität sieht natürlich anders aus. Ich weiß von Etlichen, die ihre Jobs in der Stadt aufgegeben haben und aufs Land gezogen sind, um sich zu verstecken, und die versuchen, das Land zu verlassen – oder die eben nicht die medizinische Versorgung erhalten, weil sie aus Angst auch einfach nicht zum Arzt gehen. Das PEPFAR Programm hat seit Verabschiedung des Gesetzes (und auch schon ab März) einen deutlichen Rückgang der Patienten verzeichnet.
Es werden neue Allianzen geschmiedet, weg vom Westen, hin zu Russland und Iran. Die Wahlen 2026 werfen schon ihre Schatten voraus, in dem schon Wählerkampagnen stattfinden. Die Oppositionspartei konnte sich erst frei im Land bewegen, jetzt sind sie aus fadenscheinigen Gründen wieder daran gehindert worden.
Generell hat sich die Lage im Land verschlechtert, vor allem wirtschaftlich. Auch die Pandemie ist ein Grund dafür. Die Lebenshaltungskosten steigen unaufhörlich, viele haben ihre Arbeit verloren, viele, die Arbeit haben, werden nicht bezahlt (auch bei vielen Lehrern und Angestellten der Ministerien). Der Unmut wächst, vor allem, weil auch Korruptionsfälle immer mehr an die Öffentlichkeit geraten. Aus der Armut heraus steigt auch die Kriminalitätsrate, Übergriffe werden laut Statistik gewalttätiger. Die großen Löcher im Haushalt lassen z.B. auch keine wirkliche Verbesserung der Infrastruktur im Straßenbau mehr zu. Nahezu jede Woche sind tödliche Unfälle zu vermelden, weil Autos/Laster nicht gewartet, Straßenbefestigungen nicht, oder nicht mehr vorhanden sind – und zum Teil riesige Schlaglöcher Auslöser für Unfälle bedeuten. Erst am Freitag starben bei uns in Matugga zwei Menschen mitten im Ort auf der Hauptstraße, weil ein Laster nicht mehr gesteuert werden konnte. Was man mittlerweile merkt, ist, dass die Menschen zunehmend wütend darauf reagieren oder auch schon mal bei Kapitalverbrechen Selbstjustiz üben. Schaut man sich den Reichtum der Präsidentenfamilie auf der anderen Seite an, ist eine zunehmend aggressive Stimmung nicht zu verdenken. Das State House des Präsidenten hat insgesamt 996 Angestellte/Arbeiter, darunter allein 129 Fahrer…. Braucht man nicht zu kommentieren.